Nachhaltigkeit und somit die CO2-Bilanzierung werden auch im Maschinenbau immer relevanter: Der Green Deal der Europäischen Union fordert bis 2050 Klimaneutralität. Damit ein Unternehmen CO2-neutral produzieren kann, müssen in einem ersten Schritt die CO2-Emissionen erfasst werden. Bei der Schnaithmann Maschinenbau GmbH wurde nun im Rahmen einer Bachelorarbeit eine Systematik zur standardisierten Erfassung und Auswertung der unternehmensbezogenen CO2-Emissionen entwickelt, die sich an der DIN EN ISO 14064-1 mit Bezug auf das Greenhouse Gas Protocol orientiert.
„Vor allem große Konzerne verfolgen bereits eigene Nachhaltigkeitsstrategien und Ziele, die sich auf deren gesamte Lieferketten auswirken. Als Partner und einer der führenden Systemlieferanten in der Automatisierungstechnik dieser großen Unternehmen, fühlen wir uns dazu verpflichtet einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten“, sagt Dominik Steiner, der bei Schnaithmann für das Produkt- und Prozessmanagement verantwortlich ist. Das Familienunternehmen stellt in Remshalden bei Stuttgart maßgeschneiderte Transfer- und Montageanlagen für Automations-, Montage-, Materialfluss- und Handhabungsaufgaben her.
„Seit 2021 werden wir jährlich von einem Großkunden zum Report unserer CO2-Emissionen aufgefordert. 2021 konnten wir die geforderten Daten noch nicht adäquat ermitteln und bereitstellen; 2022 war die Ermittlung der benötigten Daten für das Berichtsjahr 2021 sehr zeitintensiv, nicht standardisiert und unvollständig, weshalb dringender Handlungsbedarf bestand.“ Ein von Steiner fachlich betreuter Bachelorand hat in seiner Abschlussarbeit nun eine Systematik zur standardisierten Erfassung und Auswertung erarbeitet sowie Handlungsempfehlungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei Schnaithmann abgeleitet.
„Die größten Unternehmen in Deutschland sind dazu angehalten, ihre Emissionen zu erfassen, offen zu legen und im nächsten Schritt zu reduzieren“, sagt Felix Könnel, der inzwischen seinen Bachelor in Maschinenbau an der Hochschule Esslingen abgeschlossen hat. „Die Berichterstattung erfolgt in Form einer Bilanzierung, wofür es eine Reihe von Methoden gibt. In dieser Bilanzierung sind auch Lieferanten der Konzerne indirekt vertreten. Mittelständische und kleine Unternehmen müssen sich deshalb ebenfalls mit ihren CO2-Emissionen auseinandersetzen und diese ihren Kunden offenlegen. So wird das Thema Nachhaltigkeit nach und nach in alle Unternehmen getragen.“
Die Bachelorarbeit mit der Erfassung und Auswertung der CO2-Emissionen lief von August 2022 bis Ende Januar 2023. Könnel untersuchte den Status Quo hinsichtlich der Nachhaltigkeit im Sondermaschinenbau, betrachtete Anforderungen von Stakeholdern wie Kunden, Gesellschaft als auch Staat und analysierte Methoden zur Erfassung von CO2-Emissionen. Er erstellte eine Emissionsfaktoren-Datenbank, in der die verschiedenen Emissionsfaktoren für die CO2-Bilanzierung gesammelt werden. Mithilfe einer erstellten Excel-Lösung lassen sich CO2-Emissionen anhand der entwickelten Systematik standardisiert erfassen und in Form einer CO2-Bilanz automatisiert auswerten. Daraus leitete Könnel abschließend Handlungsempfehlungen zum zukünftigen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit und der Erreichung der CO2-Neutralität ab.
„Dank der Ergebnisse der Bachelorarbeit können wir unsere CO2-Emissionen seit diesem Jahr standardisiert erfassen und gegenüber unseren Kunden offenlegen sowie unsere Anstrengungen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltschutz aufzeigen. Dies ist die Grundlage für die Weiterentwicklung der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie, um zukünftig einen noch stärkeren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten zu können“, sagt Steiner zum Nutzen des Projekts für Schnaithmann.
Die entwickelte Systematik aus der Abschlussarbeit wurde als dauerhafte Methodik bei Schnaitmann implementiert und wird zukünftig durch das Umweltmanagement in Zusammenarbeit mit dem Produkt- und Prozessmanagement stetig weiterentwickelt, um die Genauigkeit der CO2-Bilanzierung zu verbessern und dem eigenen Nachhaltigkeitsanspruch gerecht zu werden.
Text- und Bildquelle: Schnaithmann Maschinenbau