Rolls-Royce hat von TÜV Süd das H2-Readiness-Zertifikat für seine aktuelle mtu-Gasmotoren-Baureihe 4000 FNER/ FV erhalten. H2-ready bedeutet, dass die Komponenten und Systeme für die zukünftige Verwendung mit Wasserstoff vorbereitet sind und entsprechend umgerüstet werden können. Mit dem Zertifikat wird durch einen der international führenden Prüf- und Zertifizierungsdienstleister und damit von unabhängiger Seite das Konzept bestätigt, mit dem Rolls-Royce neu gebaute und nachgerüstete Kraftwerke mit den genannten Motoren für einen Betrieb mit einer Wasserstoff-Beimischung von bis zu 25 Volumen-Prozent und für den Betrieb mit 100 Volumen-Prozent bereitstellen wird.
Bei Verwendung von grünem Wasserstoff ist der Betrieb der Motoren CO2-frei. Weiterer Vorteil: Auch die strengen EU-Emissions-Grenzwerte (z. B. Stickoxid) können ohne Abgasnachbehandlung eingehalten werden. Diese Entwicklung steht im Einklang mit einer der vier strategischen Säulen von Rolls-Royce – weniger CO2-Ausstoß und Digitalisierung.
„Wir sehen Wasserstoff als eines der zentralen Elemente der Energiewende. Mit unserer Strategie, unsere Motoren fit für den Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen zu machen, werden wir entscheidend zu ihrem Erfolg beitragen“, erklärt Dr. Jörg Stratmann, CEO von Rolls-Royce Power Systems. „Durch das Zertifikat erhöht sich für unsere Kunden die Investitionssicherheit. Sie können sicher sein, mit unseren Motoren in Zukunft Wasserstoff als Brennstoff verwenden zu können. Mit diesem Schritt haben wir einen weiteren Meilenstein auf unserer Wasserstoff-Roadmap erreicht“, sagt Tobias Ostermaier, President der Geschäftseinheit Stationary Power Solutions bei Rolls-Royce Power Systems.
Rolls-Royce liefert erstes 1-MW-100%-Wasserstoff-BHKW in nächsten Monaten aus
Die erste Installation von mtu-Motoren, die mit 100% Wasserstoff betrieben werden, ist für Anfang 2025 für das Leuchtturmprojekt Enerport II im deutschen Binnenhafen Duisburg geplant. Die zwei Blockheizkraftwerke werden zur CO2-neutralen Energieversorgung im neuen Containerterminal beitragen. Derzeit testen Rolls-Royce-Ingenieure die Motoren im Gasmotorenwerk am Standort Augsburg, bevor sie ausgeliefert werden. Die Tests des 12-Zylinder-mtu-Gasmotors der Baureihe 4000 L64 zeigen sehr gute Eigenschaften in Bezug auf Leistung, Effizienz und Emissionen. So konnte der Motor jetzt bereits die für das Projekt gewünschte Gesamtleistung von einem Megawatt erreichen. Im Laufe der weiteren Entwicklung werden 1,2 Megawatt erwartet.
Inzwischen hat Rolls-Royce sowohl in Augsburg als auch in Friedrichshafen die notwendige Infrastruktur für die Prüfstandläufe der Wasserstoffmotoren eingerichtet.
Rolls-Royce hat 2024 im Konsortium mit fünf Unternehmen und Forschungsstellen begonnen, die notwendigen Technologien für hocheffiziente Wasserstoffverbrennungsmotoren als Antrieb für Blockheizkraftwerke (BHKW) zu entwickeln. Im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts Phoenix (Performance Hydrogen Engine for Industrial and X) soll bei dem Wasserstoffmotor der nächsten Generation erstmals die gleiche elektrische und thermische Energie (Leistungsdichte und Wirkungsgrad) erzeugt werden wie bei aktuell verfügbaren Erdgas-BHKWs im größeren Leistungsbereich (bis 2,5 MW).
CO2-freie H2-Motorenkraftwerke folgen Erd- und Biogasanlagen als Rückgrat für die Energiewende
Im Zuge des Ausbaus erneuerbarer Energien hat die deutsche Bundesregierung sich mit der Kraftwerksstrategie für den Bau von weiteren Gaskraftwerken entschieden und will diese fördern. Gerade kleinere, dezentrale Gasmotorenanlagen können die, je nach Wetterlage schwankende Einspeisung von Wind- und Solarstrom ins Netz, besonders flexibel ausgleichen. Um den CO2-Ausstoß dabei zu verringern, werden derzeit Biogasaggregate genutzt. „Wir können es kaum erwarten, bald unsere ersten CO2-freien Wasserstoffaggregate im Einsatz im Containerhafen Duisburg zu sehen. Sobald die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff sichergestellt ist, wird auch die im Projekt Phoenix geförderte Technologie der hocheffizienten Wasserstoffmotoren der nächsten Generation reif sein“, erklärt Tobias Ostermaier, President der Geschäftseinheit Stationary Power Solutions bei Rolls-Royce Power Systems.
Text- und Bildquelle: Rolls-Royce Power Systems